Als Freelancer navigierst du durch die Welt der Selbstständigkeit, doch ein unsichtbares Hindernis lauert: Scheinselbständigkeit. Vielleicht hast du bisher kaum darüber nachgedacht, aber diese Falle kann deine Existenz bedrohen. Von Finanzstrafen bis zum Verlust deiner Unabhängigkeit ist das Risiko real. In diesem Artikel erfährst du, was Scheinselbständigkeit bedeutet, wer sie prüft, und wie du dich schützen kannst. Doch was genau unterscheidet einen Selbstständigen von einem Scheinselbstständigen?
Was ist Scheinselbständigkeit?
Die Scheinselbständigkeit ist ein Begriff, der oft missverstanden wird, aber eine entscheidende Rolle für Selbstständige spielt. Im Kern bezieht sich Scheinselbständigkeit darauf, wenn eine Person zwar formal selbständig tätig ist, aber in ihrer Arbeitsweise und den Rahmenbedingungen eher einem abhängig Beschäftigten ähnelt.
- Definition und Erklärung des Begriffs:
Scheinselbständigkeit tritt auf, wenn die tatsächliche Arbeitsbeziehung zwischen einem Auftraggeber und einem Selbstständigen eher die Merkmale einer abhängigen Beschäftigung aufweist. Dies bedeutet, dass der Selbstständige in seiner Arbeit stark an die Weisungen des Auftraggebers gebunden ist, feste Arbeitszeiten hat und keine unternehmerischen Risiken trägt.
- Unterscheidung zwischen selbständiger und scheinselbständiger Tätigkeit:
Wichtig ist hierbei die Abgrenzung zwischen einer tatsächlich selbständigen Tätigkeit und einer Scheinselbständigkeit. Selbständige haben in der Regel mehrere Auftraggeber, treffen ihre eigenen Entscheidungen bezüglich Arbeitszeit und Arbeitsweise und tragen das unternehmerische Risiko. Im Gegensatz dazu ist bei Scheinselbständigen eine einseitige Abhängigkeit vom Auftraggeber erkennbar.
- häufig betroffene Branchen sind:
IT (Programmierer, Webdesigner), Marketing (Grafikdesigner, Texter, Social Media Manager), Bildungswesen (Coaches)
Wer prüft Scheinselbständigkeit?
Die Prüfung auf Scheinselbständigkeit wird von verschiedenen Behörden und Institutionen durchgeführt, je nach Land und Rechtslage.
- Zuständige Behörden und Institutionen für die Prüfung:
In Deutschland beispielsweise sind das Arbeitsgericht, das Finanzamt, die Sozialversicherungen sowie der Deutsche Rentenversicherung Bund befugt, die Selbständigkeit von Auftragnehmern zu überprüfen. Diese Institutionen können auf Anfrage die rechtliche Einordnung der Tätigkeit vornehmen.
- Häufigkeit von Prüfungen und Risiken für Freelancer:
Die Häufigkeit der Prüfungen variiert und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der Branchenzugehörigkeit, der Art der Tätigkeit und der Anzahl der Auftraggeber.
Folgen von Scheinselbständigkeit
Die Feststellung von Scheinselbständigkeit kann für Freelancer schwerwiegende Folgen haben, die sowohl finanzielle als auch rechtliche Aspekte umfassen.
- Strafen und rechtliche Konsequenzen bei Feststellung von Scheinselbständigkeit:
Bei der Feststellung von Scheinselbständigkeit drohen unterschiedliche Strafen und rechtliche Konsequenzen, abhängig von den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes. Dazu gehören unter anderem Nachzahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen, Bussgelder und die Verpflichtung zur Aufnahme in die Sozialversicherungssysteme.
- mögliche Verluste für Freelancer:
Darüber hinaus kann dem Freelancer sein Status als Selbstständiger entzogen werden. Er hat dann die Möglichkeit, sich als Angestellter in das Unternehmen seines Auftraggebers einzuklagen. Dadurch erhält er Anspruch auf Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaubstage - genau wie ein regulärer Festangestellter.
Wie kann man sich vor Scheinselbständigkeit schützen?
Es gibt verschiedene Massnahmen, die Freelancer ergreifen können, um sich vor den Risiken der Scheinselbständigkeit zu schützen und ihre Selbstständigkeit zu wahren.
Massnahmen und Tipps zur Vermeidung von Scheinselbständigkeit:
Fazit
Es ist klar, dass Freelancer einem rechtlichen Risiko gegenüberstehen. Das bedeutet, dass sie möglicherweise als abhängig Beschäftigte eingestuft werden könnten, obwohl sie selbständig arbeiten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Scheinselbständigkeit ernsthafte Konsequenzen haben kann, wie finanzielle Strafen und den Verlust von Unabhängigkeit. Aber indem du klare Verträge verwendest, mit verschiedenen Auftraggebern arbeitest und flexibel bleibst, kannst du dich und dein Selbständigkeit schützen.
Der Vertrag ist das A&O in deiner Selbständigkeit, denn er regelt die Zusammenarbeit mit deinem Kunden. Schau mal auf meinen Artikel “Freelancer Vertrag Muster - Wie muss deine Vertragsvorlage aussehen?”.
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Disclaimer: Diese Informationen stellen in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt eine Steuerberatung gemäß Steuerberatergesetz (StBerG) dar und ersetzen auch nicht den Gang zum Steuerberater.